Nachpflanzpotential für Straßenbäume nutzen

In Hamburg wird der Raum für Bäume knapp. Die Suche und Prüfung geeigneter Standorte für Ersatzpflanzungen erweist sich häufig als schwierig und zeitaufwendig. So können aus unterschiedlichen Gründen nicht alle gefällten Straßenbäume zeitnah ersetzt werden. Die rot-grüne Koalition in Wandsbek hat sich das Ziel gesetzt, den Baumbestand an Wandsbeks Straßen deutlich zu verbessern. Hierfür wurde 2020 ein Gutachten in Auftrag gegeben, geeignete Pflanzstandorte zu ermitteln. Diese gutachterliche Arbeit sollte zunächst in den dicht bebauten Stadtteil-Regionen von Bramfeld und dem Wandsbeker Kerngebiet beginnen.

Der Auftrag beinhaltet die Prüfung von 8.587 ungeklärten Baumstandorten gemäß Baumkataster und der Prüfung von bis zu 1.000 neuen Standorten im Straßengrün vor Ort. Inzwischen wurden die Ergebnisse des Gutachtens im Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz vorgestellt. Demnach liegt das aktuelle Nachpflanzpotential unter dem Vorbehalt, dass die Standorte leitungsfrei sind oder leitungsfrei hergestellt werden können, bei ca. 1.150 Straßenbäumen.

Jan-Hendrik Blumenthal, Fachsprecher für Klima und Umwelt der GRÜNEN Fraktion Wandsbek: „Das Thema Baumverlust beschäftigt uns schon seit vielen Jahren. Durch die Neuordnung von Straßen müssen oft Bäume gefällt werden, ohne dass an derselben Stelle neue Bäume gepflanzt werden können. Oftmals sind die Pflanzabstände zu gering oder es liegen Leitungen im Boden. Andererseits verlieren wir auch durch die Klimakrise und durch Krankheiten immer mehr Bäume. Wir müssen insbesondere im Innenbereich des Bezirkes bei allen baulichen Veränderungen auf die Neuschaffung von Nachpflanzstandorten achten, da in diesem Bereich von Wandsbek nur sehr wenige geeignete Standorte identifiziert werden konnten. Dort werden die Bäume aufgrund der höheren verkehrlichen und baulichen Dichte aber auch am dringendsten gebraucht. Bei Bebauungsplanungen werden wir zukünftig verstärkt darauf achten, dass neue Gebäude einen ausreichenden Abstand zu öffentlichen Wegen haben und dadurch genug Raum für Straßenbäume bleibt.“

Rainer Schünemann, Fachsprecher Klima und Umwelt der Wandsbeker SPD-Fraktion: „
Bäume haben als Lebensraum für Vögel und Insekten eine wichtige Funktion und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur innerstädtischen Biodiversität. Zudem sind sie quartiersprägend und mit ihren positiven Effekten auf das Stadt-Mikroklima von besonderer Bedeutung für die Stadtbevölkerung in den Zentren, in Park- und Grünanlagen, entlang von Hauptstraßen und in der Bezirksperipherie. Sie sind von essentieller Bedeutung – jetzt und in den Zeiten klimatischer Veränderungen. Bäume verbessern nachhaltig unser Stadtklima. Sie sind Kohlenstoffspeicher, Sauerstoffproduzenten, Luftbefeuchter, binden Staub- und Luftschadstoffe, spenden Schatten und speichern Regenwasser. Sie tragen damit nicht nur zum körperlichen und psychischen Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger bei, sondern wesentlich auch zum Klimaschutz. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir es sehr, dass laut Gutachten neue Standorte für Straßenbäume gefunden werden konnten.“