Neue Müllvermeidungskonzepte für Zigarettenkippen

Potrait von Katja Rosenbohm
Katja Rosenbohm. Copyright Elfriede Liebenow Fotografie

Zigarettenkippen werden draußen im öffentlichen Raum, in Wäldern, an Straßenböschungen, in Parks,
auf Spielplätzen und insbesondere in der Nähe von Bushaltestellen oft achtlos entsorgt und fallen
gelassen, obwohl sich Müllbehälter in unmittelbarer Nähe befinden. Die rot-grüne Koalition in
Wandsbek möchte daher prüfen lassen, ob im Bezirk Wandsbek neuartige Müllbehälter, sogenannte
Abstimmaschenbecher im öffentlichen Raum aufgestellt werden können.

Katja Rosenbohm, Mitglied der Fraktion die GRÜNEN in der Bezirksversammlung Wandsbek: „Viele
Zigarettenkippen häufen sich schnell an Bushaltestellen, neben Bänken und Sitzplätzen auch in Parks
und auf Spielplätzen. Das ist schlecht für unsere Umwelt, denn in den Zigarettenfiltern sammeln sich
jede Menge giftige Substanzen. Außerdem bestehen die Filter nicht wie vielfach angenommen aus
Papier, sie werden aus Zellulose-Acetat hergestellt – einem Kunststoff, der zu Mikroplastik zerfällt.
Vielen Rauchern ist die Problematik gar nicht bewusst und sie werfen die Zigarettenkippen nicht mit
böser Absicht weg. Das achtlose Wegschnippen von Kippen auf die Straße ist gesellschaftlich
akzeptiert – und das in einem Maße, wie es bei anderen Abfällen undenkbar wäre. Mit einem Anreiz
wie den ‚Tippen statt Kippen‘ Behältern könnte es gelingen, das Kippenproblem in den Griff zu
bekommen.“

Tom Hinzmann, Mitglied der Wandsbeker SPD-Fraktion: „Wir wollen prüfen lassen, ob in Wandsbek
alternative Abfallbehälter getestet werden können, die die Raucherinnen und Raucher auf spielerische
Weise davon abbringen, ihre Zigarettenkippe auf den Boden zu werfen. In Städten wie Stuttgart und
Berlin konnten unter dem Motto „Tippen statt Kippen“ schon viele Raucherinnen und Raucher
überzeugt werden mitzumachen. Pro Leerung dieser Behälter kann fast ein Kilogramm Zigaretten-
Müll gesammelt werden, der so nicht auf der Straße landet und sowohl Kinder und Tiere gefährdet als
auch die Umwelt belastet.“

Hintergrund:
Allein in Deutschland werden jährlich etwa 106 Mrd. Zigaretten geraucht. Nach Schätzungen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) landen 2/3 aller gerauchten Zigaretten auf dem Boden. Weltweit
gelangen so etwa 4,5 Billionen Zigarettenkippen pro Jahr in die Umwelt. Dort verschmutzen sie nicht
nur die Gewässer, sondern werden zur Gefahr für Lebewesen, die mit ihnen in Berührung kommen.
Aber auch kleine Kinder, die die Zigarettenstummel aufsammeln und in den Mund stecken oder Tiere,
die die Zigarettenstummel mit Nahrung verwechseln, können Vergiftungserscheinungen erleiden.
Die Abstimmungsbehälter für die Kippen sind in zwei Fächer aufgeteilt, auf denen eine Frage gestellt
wird. Wer seine Kippe in eine der beiden Behälter wirft, stimmt damit z.B. darüber ab, ob der HSV oder
St. Pauli der Lieblingsverein ist.