Unterstützung der Gastronomie in Wandsbek durch die Förderung von Mehrwegprodukten

Bereits vor der Coronakrise stellte der Verpackungsmüll bedingt durch Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen ein enormes Problem dar. Nun ist es momentan so, dass für viele Gastronom*Innen das Angebot von Essen zum Abholen oder Liefern die einzige Möglichkeit darstellt, sich über Wasser zu halten. Die erhöhte Inanspruchnahme von Lieferdiensten hat allerdings zur Folge, dass sich das Verpackungsmüllproblem stark verschlimmert. Dies macht sich auch im öffentlichen Raum bemerkbar.

 

Ein Pfand-Mehrwegsystem verspricht nicht nur weniger Abfall, sondern zugleich auch eine Entlastung von Gastronom*Innen. Darüber hinaus erfüllt die Einführung von Mehrwegprodukten einen wichtigen Teil des Klimaschutzkonzepts Wandsbek. Umweltschutz geht nur mit Mehrwegprodukten und dies ist auch unternehmerisch sinnvoll.

Simone Mohnke, Zugewählte Bürgerin im Regionalausschuss Rahlstedt der GRÜNEN Fraktion Wandsbek: „Verpackungen für Take-Away- Angebote sollen die Speisen schützen und den Transport erleichtern. Doch ihre Lebensspanne ist kurz, sobald der Inhalt konsumiert wurde, werden sie entsorgt. Die dabei entstehenden Abfallmengen sind durch die geringen Recyclingquote schlecht für die Umwelt. Durch die Förderung von Mehrwegprodukten in der Gastronomie können zukünftig Ressourcen eingespart werden und Verbraucherinnen und Verbraucher tragen so ganz leicht zur Abfallvermeidung bei. Ein schönes Beispiel für aktiven Klimaschutz.“

Hintergrund:
Am 03. Juli 2021 soll die EU- Richtlinie „Verbot von Einweg-Plastik“ in Kraft treten, damit sind zukünftig Plastikgeschirr, Plastikbecher und Styroporverpackungen für warme Speisen und Getränke verboten. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf zur Änderung des Verpackungsgesetzes. Dies wird zu einer umfassenden Umstellung im Einweg-Verbrauch in der Gastronomie führen.

Der Außer-Haus-Verzehr hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und hat sich durch die Corona-Krise nochmals verschärft. Somit kommt es zu einem enormen Verbrauch von Einweg-Verpackungsmaterial, das viele wertvolle Ressourcen verbraucht und für ein hohes Abfallaufkommen sorgt. Auch der öffentliche Raum ist davon betroffen, da die voluminösen Verpackungen sehr schnell die Abfallbehälter füllen und dadurch eine große Abfallmenge in der Natur oder auf öffentlichen Plätzen landet. Dies sorgt für Mehrkosten in der Abfallbeseitigung und für Beschwerden aus der Bevölkerung.

Viele Hamburger*Innen unterstützen mit Take-Away-Bestellungen die Gastronomie in Wandsbek. Eine Pfand-Infrastruktur unterstützt dies ebenfalls, dazu auch noch abfallfrei und entlastet die Gastronom*Innen von den Kosten der Einweg-Verpackungen. Durch die Einführung von einheitlichen Pfand-Mehrwegsystemen (Mehrwegschalen) wäre ein problemloser Kreislauf unter den verschiedenen gastronomischen Einrichtungen innerhalb des Bezirkes möglich, wie verschiedene Pfandsysteme für Kaffeebecher bereits bewiesen haben.

Um die Einführung und lokale Verbreitung von Pfand-Mehrwegsystemen künftig zu vereinfachen, sollte dieses in einem Pilotprojekt geprüft werden. Die Verwaltung sollte daher potenzielle geeignete Teilnehmer für das Projekt identifizieren und diesen bei der Umstellung auf ein Take-away Pfandsystem beratend zur Seite stehen. Um die Umstellung auf ein Mehrweg-Pfandsystem zusätzlich zu beschleunigen, möge das Bezirksamt prüfen, ob örtlichen Gastronom*Innen in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße eine Anschubfinanzierung ermöglicht werden kann.