Stadtteiltreffen Rahlstedt zum Thema „Ernährung“

Am vergangenen Freitag den 06.09. haben unsere Stadtteilgruppensprecher*innen Rainder und Katja zum Themenabend „Ernährung“ eingeladen. Wie sehr das Thema den Nerv der Zeit trifft, konnten wir bereits im Vorfeld der Veranstaltung feststellen, so viele Redebeiträge wurden angemeldet. Insgesamt 18 Rahlstedter*innen stellten ein leckeres Buffet zusammen, um sich in geselliger Runde über die drängenden Ernährungs-Themen unserer Zeit auszutauschen.Da von Anfang an klar war, dass ein Abend dafür nicht ausreichen würde, haben wir gleich beschlossen, dass unser nächstes Treffen am 23.10.19 unter demselben Motto stehen soll. Angemeldet sind bereits die Themen von Christof (nachhaltiges Catering von Großevents), Tanja (Marktschwärmer – regionale Einkaufszusammenschlüsse) und Johanna (Ernährungsformen und alternative Anbaumethoden).

Begonnen mit der Reihe hat am Freitag unser grünes Mitglied, die Ärztin Karine Moritz. Sie stellte uns den EAT-Lancet-Report zur gesunden Ernährung aus einer nachhaltigen Landwirtschaft vor.

Worum geht es in diesem Bericht?

Im Prinzip wird die Frage gestellt, wie wir zukünftig 10 Milliarden Menschen oder mehr mit den vorhandenen Ressourcen gesund ernähren können. Expert*innen der Bereiche Gesundheit, Landwirtschaft, Politikwissenschaft und Umweltverträglichkeit aus 16 Ländern haben evidenzbasierte, globale Ziele für eine gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion entwickelt. Der Bericht fokussiert auf zwei Endpunkte des Ernährungssystems: Verbrauch (gesunde Ernährung) und Produktion (nachhaltige Lebensmittelproduktion). Hierzu werden 4 Bereiche näher beschrieben und durch wissenschaftliche Daten belegt:

1. Definition einer gesunden Ernährung nach Lebensmittelkomponenten, Zufuhrempfehlungen und Herkunft

  • primär pflanzenbasierte Proteinquellen
  • Fett: größtenteils ungesättigt und aus pflanzlichen Quellen
  • Kohlenhydrate hauptsächlich aus Vollkornprodukten, geringe Zufuhr von Weißmehlprodukten und zugesetztem Zucker
  • 5 Portionen Gemüse und Obst pro Tag
  • moderate Mengen Fisch und Geflügel
  • wenig rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte

Die Empfehlungen sollen Raum für Flexibilität lassen hinsichtlich Lebensmittelvielfalt, landwirtschaftlichen Systemen, kulturellen Traditionen und individuellen Präferenzen.

2. Nachhaltige Lebensmittelprodukton

Dekarbonisierung in der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette, radikale Verbesserung der Effizienz von Nährstoffverwendung auf Systemebene (einschließlich ländlicher und städtischer Gebiete) und Recycling von Stickstoff und Phosphor, Vermeidung eines weiteren Verlustes von Biodiversität („Null-Verlust“) und 50 % Reduktion der Lebensmittelverschwendung.

3. Umwelteffekte von Lebensmitteln

Umwelteffekte von Lebensmitteln werden aufgezeigt und Szenarien vorgestellt, die dazu beitragen sollen, eine gesunde Ernährung aus nachhaltigen Lebensmittelsystemen zu generieren.

4. Strategien zur nachhaltigen Transformation von Lebensmitteln

Zuletzt werden fünf Strategien vorgestellt, mithilfe derer eine nachhaltige Transformation von Lebensmittelsystemen möglich sein soll.

Im Anschluss an die Vorstellung des Reports gab es eine angeregte Diskussion. Z.B. meinte Ingo, dass wir kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem haben. Christa erzählte von Bekannten, die sich fast ausschließlich von Fleisch ernähren und sich gar keine andere Ernährungsform vorstellen können. Johanna fand es interessant, dass weißes Fleisch (Geflügel) bevorzugt werden soll, da so viele Antibiotika in der Geflügelproduktion eingesetzt wurden. Interessant war auch die Erkenntnis, dass Düngung nicht per se schlecht ist. In unserer industriellen Landwirtschaft mit intensiver Tierhaltung wird zu viel gedüngt, aber in Ländern mit niedrigem Einkommen südlich der Sahara könnten wesentlich höhere und damit lokale Erträge erzielt werden. Erschreckt haben uns alle die Zahlen darüber, dass die Biodiversität auch dann abnehmen wird, wenn die Empfehlungen zu nachhaltigen Anbaumethoden, Ernährungsumstellung und Vermeidung von Lebensmittelverschwendungen umgesetzt werden Das zeigt, dass in diesem Feld noch andere Maßnahmen notwendig sind, zum Beispiel der Erhalt aller noch vorhanden intakte Ökosysteme.


 

Hier sind die Folien vom Abend zu finden: Lancet-Report_Stadtteilgruppe-Rahlstedt_20190906

Lese mehr zum Standpunkt der Grünen in Bezug auf Ernährung: https://www.gruene.de/themen/ernaehrung

Diskutiere mit auf dem nächsten Treffen der Stadtteilgruppe Rahlstedt (Termin folgt) oder online!